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Rennbericht

Rennbericht: Rennläufe der Gruppe Triumph Competition & British GTs
(Volker Mielcarek)

Jeder Rennfahrer, jeder Rennfreund freut sich auf den jährlichen Zandvoort-Termin:
Zur herrlichen Rennstrecke kommt hier zusätzlich die ebenso herrliche Umgebung ...wenn... ja wenn auch das Wetter mitspielt.: Der Freitag jedoch lud die Angereisten nicht dazu ein, den Blick über die ein wenig schützenden Dünen zu wagen... heftiger Wind, dunkle Wolken und eine gefühlte Temperatur um den Gefrierpunkt!

Zumindest war es trocken, was gerade in Zandvoort ein nicht unbedeutender Vorteil ist, denn Wasser und Flugsand können aus Erfahrung oft eine fahrerisch unberechenbare Mischung ergeben.

Der Qualifikationslauf am späten Freitagnachmittag zeigte ein recht beeindruckendes Fahrerfeld von 40 Teilnehmern, zusammengesetzt aus den Rennserien Triumph Competition & British GTs (18), MG Competitions (11) und der FISC (12). Hinweis: In diesem Bericht werden nur die Aktionen in der Gruppe Triumph Competition & British GTs beschrieben.

Einer fehlte: Ulrich Kuhn - er wurde wieder von seinem MG-A enttäuscht... im Freien Training offenbarte sich erneut ein Motorschaden. Pech!

Da die FISC-Teilnehmer in einer zweiten Startgruppe hinter Triumph und MG nach einer Minute Wartezeit in Rennen gehen sollten, konnte sich schließlich Mario Neumann (Triumph TR 250) für die Hauptstartgruppe die Pole-Position sichern. Yannik Szczygiel auf Triumph TR4 sicherte sich überraschend den zweiten Platz vor Christian Marx, ebenfalls TR4.

Leider wurde das Qualifying vorzeitig abgebrochen: Ein Jaguar E-Type produzierte einen nicht mehr tolerablen Schallpegel... und sein Fahrer reagierte rundenlang überhaupt nicht auf die heftig vor seiner Nase geschwenkten schwarzen Flagge, die allerdings nicht - wie üblich - mit der entsprechenden Startnummer versehen war und auch nicht bei Start-Ziel zu Einsatz kam, sondern zwei Kurven und mehrere hundert Meter davor in der Kumho-Bocht.

Schnellen Fahrern, wie Marcel van Mulders (Triumph TR3), Stephan Schamschula (Triumph TR6) und Robert Hamilton (Triumph TR4) fehlte dann anscheinend gerade diese weggefallene Trainingszeit, so dass sie sich nur im mittleren Startfeld platzieren konnten. Hendrik Unland führte nach drei Jahren Raceabstinenz seinen neu erworbenen MGB mit V8- Antrieb auf die Rennstrecke und konnte auf Anhieb eine 2:12er Qualifying-Zeit erreichen... motivierend, wie sein Ergebnis im folgenden ersten Rennlauf zeigte: Platz sechs in der Triumph Competition-Wertung! Und Dr. Bernd Bloemer zeigte sich zufrieden, dass sein Triumph TR4 sich nach einigen motorischen Anlaufschwierigkeiten nun zum Mitspielen entschlossen hatte: Immerhin konnte er trotz vorsichtigem Einsatz eine 10-Sekunden-Verbesserung gegenüber seiner 2013er-Zandvoortzeit erreichen, damals allerdings noch im MGB.

Der Samstag: Sonne, Sonne... aber immer noch saukalt, was besonders die Menschen mit Kurzhaarfrisur quälte, denn an das Einpacken einer Pudelmütze hat natürlich kaum jemand gedacht. Trotz der Sonnenstrahlen konnte die Track-Temperatur 25°C nicht überschreiten, was einige Fahrer über den hierzu optimalen Reifenluftdruck zum Grübeln und Diskutieren veranlasste.

Sehr pünktlich kurz nach 13:00 Uhr wurde der erste Rennlauf fliegend gestartet mit Mario Neumann an der Spitze: Sekunden nach der Startfreigabe... lautes Reifenquietschen und ein undefinierbarer Krach, der über die gesamte Rennstrecke zu vernehmen war. Rote Flagge!
Rennabbruch!

Ratlos schauten die Zuschauer, die fern der Zielgerade saßen, fassungslos diejenigen, die an der Boxengasse standen. Was war passiert?

Auf der Zielgeraden, kurz vor Ende der Boxenmauer, kam es durch eine Verkettung unglücklicher Umstände zu einer Massenkarambolage ab dem vorderen Mittelfeld, deren Heftigkeit durch die an dieser Stelle schon sehr hohe Geschwindigkeit der Rennfahrzeuge extrem angehoben wurde.

Zu allererst: Niemand wurde ernsthaft verletzt... neben dem augenscheinlichen "Glück im Unglück" auch eine Bestätigung für die mittlerweile aufwendigen Sicherheitsmaßnahmen bei unseren Fahrern und ihren Autos.
Dennoch, die materiellen Schäden durch diesen Massencrash sind sehr erheblich, mehrere Autos erlitten einen Totalschaden mit voraussichtlicher Beendigung der Rennsaison, viele wurden zumindest fahruntüchtig verformt.

Über die Ursachen dieses Ereignisses, wurde natürlich viel vermutet, analysiert und festgestellt. Jedenfalls wurde es von der Zandvoorter Rennleitung noch als Rennunfall bewertet, was aber nicht heißen soll, dass damit das Nachdenken darüber aufzuhören hat. Überwiegend sind es ja die Fahrer, die ihr Auto lenken und in Sekundenschnelle Fahr-Entscheidungen treffen, die unter Umständen weitreichenden Konsequenzen beinhalten. Und jeder Fahrer weiß oder sollte wissen, dass gerade eine Startsituation wie die in Zandvoort, also Fliegender Start mit sehr unterschiedlichen Autos und Fahrern mit unterschiedlicher Erfahrung und unterschiedlichem Motivationslevel, hohe Geschwindigkeit durch den relativ langen Weg von der Rennfreigabe bis zur ersten Kurve, ein sehr besonderes Maß an Verantwortung, Rücksicht und Vorausschau verlangt.

Zum Rennen: Nach fast halbstündiger Unterbrechung formierten sich die unbeschädigten Fahrzeuge erneut für den Restart. Eine Beobachtung am Rande: Unser Plus 8-Freund von der britischen Insel war so angetan von der Wärme der nun immer häufigeren holländischen Sonnenstrahlen, dass ihn erst die Streckenmarshalls durch heftigstes Zeichengeben überzeugen konnten, zum Start doch den Helm aufzusetzen und die Handschuhe anzuziehen.

Mario Neumann (Triumph TR250) konnte sich sofort von seinen beiden Verfolgern Yannik Szczygiel und Chris Marx (beide Triumph TR4) etwas absetzen und er hielt den Abstand von sechs bis sieben Sekunden ungefährdet bis zur karierten Flagge.

Hinter den beiden TR4 - mit größerem Abstand - versuchte Stephan Schamschule in seinem weißen Triumph TR6 mit Lucas-Einspritzanlage seine vierte Position zu behaupten. Dies gelang ihm leider nur bis kurz vor Schluss, bis der von hinten gestartete Paul Conway ihn mit seinem achtzylindrigen Morgan-Pflug einen Platz nach hinten setzte. Auch Chris Marx musste Paul nach einem Verbremser und Dreher in der letzten Runde passieren lassen. Mit Publikumsapplaus versehen aber waren die Fights der beiden TR4ler Chris und Yannik, deren Positionen in jeder Runde mehrfach in harter aber fairer Auseinandersetzung wechselten.

Letzlich aber war es Yannik Szczygiels weißer Triumph TR4, der hinter Mario Neumann am Ende den zweiten Platz belegen konnte, gefolgt von Paul Conway (Morgan +8).

Ein weiterer Triumph TR4-Kampf entwickelte sich im Mittelfeld: Hier konnte sich schließlich der in der vorletzten Reihe gestartete "alte" Haudegen Dieter Seidel gegenüber Christof Forell und Florian Lübbert behaupten, während der anfangs auch in dieser Gruppe befindliche Dr. Berhard Bloemer zwischenzeitlich abreißen ließ, um sich lieber mit Herbert Riesers Triumph TR3 herumzuschlagen. Diesen konnte er ganz knapp hinter sich halten...beide waren sich aber der Gefahr bewusst, die hinter ihnen in Form von Marcus Weidenbach weiß-blauen Triumph TR7- V8 lauerte. Werner Huls dahinter ließ sich auf kein Risiko ein, brachte seinen Triumph TR3 aber immer noch innerhalb der Siegerrunde (12) über die Ziellinie. Eine Schrecksekunde kurz vor Rennende erlebte übrigens Florian Lübbert (TR4), als er wegen eines Verbremsers vor der Tribüne der SW-Bocht beinahe im Kiesbett landete, ein Ort, den schon fast jeder Zandvoort- Racer im Laufe seiner Karriere besuchen durfte!

Glücklicherweise war die Zeitlücke bis zum zweiten Rennlauf am Sonntagvormittag ausreichend lang, so dass mehrere der beschädigten Autos z.T. mit heftigsten Arbeitseinsatz von Mechanikern, Blechbearbeitungsspezialisten und Fahrern tatsächlich wieder rennfertig gemacht werden konnten: Hier ist ein ganz großes Lob an alle Beteiligte dieser Aktion angebracht!

Leider wurde Hendrik Unland (MGB-V8) nach seinem vielversprechenden Einstand im ersten Rennen erst einmal gebremst: Sein Auto musste wegen unwilliger Elektrik aus der Startaufstellung geschoben werden. Und der wieder von weit angereiste Detlef Walter bekam von den technischen Kommissaren leider kein OK für seinen stundenlang reparierten MGB: Der Tank war doch zu sehr beschädigt.

Nach einem dann problemlosen Start - wieder fliegend - zeigte sich anfangs ein ähnliches Bild wie im ersten Rennlauf, nur diesmal von Anfang an mit Paul Conway (Morgan +8): Mario Neumann steuerte als erster in die Tarzan-Bocht, dicht gefolgt von Paul Conway, Yannik Szczygiel und Chris Marx, mit leichtem Abstand dann wieder Stephan Schamschula.

In den folgenden Runden konnten sich Chris Marx und Paul Conway an der Spitze leicht absetzen, zur Rennmitte musste auch Mario Neumann dem deutlich nachlassenden Grip seiner "kleinen" Toyos Tribut zollen, konnte sich aber noch deutlich vor dem seltsamerweise leicht schwächelnden TR4 mit Yannik Szczygiel behaupten. Ebenfalls zur Rennmitte waren bei Marx´ TR4 zeitweilig motorische Unwilligkeiten zu beobachten, so dass der schwarze Morgan von Paul Conway ab dann die Spitze übernehmen konnte... und sie bis zum Zieleinlauf auch nicht mehr abgab.

Auch im Mittelfeld ruhte man sich nicht aus: Besonders in der letzten Rennphase legte Robert Hamilton (Triumph TR4), der wegen des Unfalls von ganz hinten gestartet ist, kräftig zu und konnte sich noch deutlich vor Dieter Seidel (TR4) platzieren. Dahinter dann Christof Forell (TR4), der strategisch zum Gesamt-Klassensieg der Anhang K Triumph TR4 orientiert - was ihm letztendlich auch gelingen sollte - sich hinter dem Duo Hamilton/Seidel, aber klar vor dem Rest der Triumph TR4 behauptete.

Ganz zum Schluss hin fand Dr. Bloemer (TR4) noch einen Zentimeter Gaspedalweg und griff den vor ihm fahrenden Florian Lübbert (TR4) an, der allerdings konterte und eine Wagenlänge Anstand über die Ziellinie rettete...spannend! Mit Abstand dazu, aber deutlich vor der folgenden Triumph-Dreiergruppe trieb René Grüter sein Vorjahrssiegerauto (MGB) über den Track.

Markus Weidenbach schaffte es gerade noch, sich den plötzlich mächtig drückenden Werner Huls (TR3) "vom Leibe" zu halten...nur weniger Zentimeter fehlten Werner Huls am Ende. Sogar seinen Dauerkonkurrenten Herbert Rieser (auch Triumph TR3) konnte er diesmal eine Wagenlänge hinter sich lassen. Solche Kämpfe machen nicht nur den Fahrern, sondern auch den Zuschauern Spaß! Deutlich weiter dahinter brachte auch Sjaak Sint Nicolaas sein immer noch lädiertes Auto (TR4) noch in gleicher Runde über die Linie.

Rennen drei am Sonntagnachmittag: Mit etwas Verspätung wegen der Gedenkminute zum 4. Mai - Ende des Zweiten Weltkrieges in den Niederlanden - wurde der Start zu unserem letzten Rennlauf an diesem Wochenende vorbereitet. Überraschend fehlte diesmal Dieter Seidels Triumph TR4... wegen seltsamer Geräusche vom Antrieb zog er kurzfristig zurück. Auch der grüne Jaguar E-Type unserer Amazone Rhea Sautter fuhr, wie auch schon bei Lauf zwei, nicht in die Startaufstellung: Als Folge ihres heftigen Einschlages nach einem Bremsdreher in das Heck des MGB von Detlef Walter beim Startunfall vom Samstag fühlte sie sich nicht 100%ig fit und zog zurück... sehr vernünftig! Dafür aber sahen wir einen "neuen" Fahrer bei uns in der Triumph Competition, nämlich Roger Troquet, der in der Szene nicht ganz unbekannt ist. Am reitag bestand er seine Lizenz-Prüfung...und jetzt konnte er das Auto von Dr. Bernhard Bloemer (Triumph TR4) für seine Rennpremiere übernehmen!

Formation-Lap... Rennfreigabe... rote Flagge... Rennabbruch! Aber gleich Entwarnung: Ein Auto musste von der Strecke gebracht werden, nämlich der Triumph TR3 von Werner Huls, dessen Bremsen sich nicht wieder lösen wollten. Schade, denn seinen Performance-Schub aus Rennen zwei hätten wir gerne weiterentwickelt gesehen.

Nach dem dann erfolgreichen Restart kam die bekannte Vierergruppe, in der Reihenfolge Conway - Marx - Szczygiel - Neumann aus der ersten Runde, gefolgt wieder von Stephan Schamschula (TR6). Der allerdings musste sich zeitweise mit einigen sehr schnellen MGB der MG-Competitions vor ihm beschäftigen.

In der sechsten Rennrunde jedoch passierte etwas, womit niemand so richtig gerechnet hatte: Unser "Youngster" Yannik Szczygiel übernahm mit seinem - vergleichsweise unterlegenen - weißen Triumph TR4 die Spitze... und gab sie nicht wieder her... it was the driver, not the car! Die Reaktionen auf der Zuschauerseite: Zuerst Zweifel, ob Yannik das halten könnte, dann offene Begeisterung, als er zwischenzeitlich sogar für leichten Abstand zu Paul Conway sorgte.

Zur gleichen Zeit lief es für Chris Marx nicht mehr rund: Sein Triumph TR4 zeigte verstärkt die technischen Probleme, die sich im zweiten Rennen schon angedeutet hatten; in der Runde acht musst er schließlich aufgeben. Mario Neumann (TR250) versuchte zum Schluss hingegen alles, um noch in den Zielfight der beiden vor ihm liegenden eingreifen zu können: Ein heftiger Dreher bis 10 cm vor die Leitplanken in der Zieleingangskurve verhinderte dies jedoch!

In der letzten Runde, Yannik führte weiterhin, hielt es seinen Vater Michael - immerhin errang er 1994 die Meisterschaft in der ersten Saison der Triumph Competition - nicht mehr auf seinem Sitzplatz: Dann endlich... der Sieg für Yannik Szczygiel!

Wirklich sehr knapp hinter ihm Paul Conway, der die V8-Power seines Morgans voll gefordert hatte, aber mit knapp vier Zehntelsekunden das Nachsehen hatte: Dieser Zieleinlauf war ein Krimi!

Trotz seiner Pirouette konnte Mario Neumann seinen dritten Platz sicher bewahren, der vierte Platz in der Triumph Competition-Wertung ging wiederum an Stephan Schamschula. Mit größerem Abstand folgte dann nach hervorragendem Einsatz René Grüter in seinem kleinen MGB. Und Florian Lübbert konnte die restlichen Triumph-Fahrer Robert Hamilton (TR4, mit Dreher in der vierten Runde), Marcus Weidenbach (TR7-V8), Roger Troquet (TR4), Herbert Rieser (TR3) und Christof Forell (TR4) hinter sich halten, wobei die sichere Leistung von Roger in seinem allerersten echten Renneinsatz eine besondere Hervorhebung verdient.

Mit Ausnahme der Massenkarambolage beim ersten Start, kann man dieses Wochenende auf dem Circuit Zandvoort auf jeden Fall positiv bewerten: Tolle Rennstrecke, wirklich spannende Rennläufe, Top-Versorgung durch das Red Baron Team... und es zeigte sich wieder ein starker Zusammenhalt in der Triumph Competition! Natürlich wünschen wir allen Teilnehmern, die zu Schaden gekommen sind, dass sie schnellstmöglich einen Weg zur Wiederherstellung in jeglicher Hinsicht finden mögen!

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