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Spa six hours 2014

Das 6 Stunden Rennen von Spa
(von Volker Mielcarek)

"Großartig, genial, grandios!" ... "Am Ende ging es nur ums Überleben... und wir haben überlebt!"



Diese beiden Spontanäußerungen zeigen die extreme Bandbreite des Eindrucks, den dieses Rennen auf unsere Fahrer gemacht hat! Und auch jeder Zuschauer, der das Glück hatte, diesmal dabei sein zu dürfen, könnte das vollumfänglich bestätigen.

Das diesjährige Sechs-Stunden-Rennen am 20.September auf der berühmt-berüchtigten Ardennen-Rennstrecke war für das TR-Register Deutschland e.V. und die Triumph Competition & Britisch GTs eine Premiere: Wir hatten es geschafft, für zwei Rennteams einen der begehrten Startplätze für diese herausragende Rennveranstaltung für klassische Rennfahrzeuge zu ergattern!
Die Starterliste versprach ein wirklich illustres Fahrzeugfeld... u.a. Ford GT 40 (insgesamt 8 mal in den Top Ten beim Start zu finden!), TVR Griffith, Shelby Cobra, Jaguar E-Type, Lotus Elan 26 R, Falcon Sprint, Marcos, Ford Mustang, Aston Martin, Porsche 911, Austin Healey 3000, MGB, Alfa Romeo Sprint, Mini Cooper, sogar ein Spitfire LeMans und tatsächlich sieben Triumph TR4 überstanden das Qualifying erfolgreich.

Vorausgegangen war eine monatelange Vorbereitung in organisatorischen und technischen Bereichen, wobei noch hinzu kommt, dass beide Rennautos - zwei hellblaue Triumph TR4 - auch in den Rennen der laufenden Triumph Competition-Meisterschaft eingesetzt werden.

Unsere Protagonisten auf der Strecke:

Team Startnummer 73 mit den Fahrern Robert Hamilton, Philippe Vermast und Christian Marx
Team Startnummer 73 mit den Fahrern Robert Hamilton, Philippe Vermast und Christian Marx

Team Startnummer 83 mit Christof Forell, Dr. Bernhard Bloemer und Florian Lübbert
Team Startnummer 83 mit Christof Forell, Dr. Bernhard Bloemer und Florian Lübbert

Wie wenig kalkulierbar ein solcher Einsatz letztlich doch sein kann, zeigte sich, als trotz sorgfältigster Vorbereitung schon - oder glücklicherweise - am Beginn des Qualifikationslaufes das Renngetriebe am Triumph TR4 #83 seine Funktion einstellte... mit irreparablem Schaden: Team 83 fehlte somit die Chance, eine angemessene Startposition zu erlangen: Startplatz 103 (!) von insgesamt 107 Teilnehmern war das Ergebnis. Team #73 konnte mit sich mit Platz 74 eine günstigere Ausgangsposition für das Rennen am nächsten Tag herausfahren.

Hinweis: Die genauen Platzierungen für Qualifying und Rennen sind nachzulesen auf der SPA- SIX HOURS Webseite, bzw. direkt hier: http://www.ris-timing.be/~circuit//6hspa/2014/index.htm

Neben dem normalen Vorbereitungscheck stand also noch ein kompletter Getriebewechsel an: Kein Problem für die erfahrene und kompetente Servicemannschaft vom Red-Baron-Team mit ihrem Chef Jo Willems. Diese Aktion sollte jedoch nicht die letzte sein!
Herzlichen Dank schon an dieser Stelle für den unermüdlichen Einsatz einmal des Technikteams und natürlich auch für die tolle Cateringleistung bei der Bereitstellung von fester und flüssiger Kraftnahrung im roten Red-Baron-Zelt durch das dortige Team.
Besonders die Friday-Night- Race-Preparing-Party an diesem Ort dürfte einem größeren Teil des Fahrerlagers immer noch gegenwärtig sein!

Am Samstag kurz nach 16:00 Uhr war es dann soweit: Das beeindruckend große Fahrerfeld wurde in die Einführungsrunde geschickt und konnte wenige Minuten später mit fliegendem Start das Rennen eröffnen.
Wie seit einigen Jahren zu beobachten, verschwammen auch hier zumindest in der Frühphase dieses Langstreckenrennens die Unterschiede zu den reinen Sprintrennen: Eine Zurückhaltung des Einsatzes eingedenk der kommenden sechs Stunden war so gut wie nicht auszumachen.
Einzig die Rundenzeiten waren z.T. etwas verhaltener, was aber hautsächlich an dem höheren Anfangsgewicht der meisten Langstrecken-Einsatzfahrzeuge lag: Unsere Triumph TR4 mussten bedingt durch eine bis zu 120 Liter große Tankfüllung das Gewicht eines gut gebauten Beifahrers zusätzlich beschleunigen und auch abbremsen!

Ein erstes Stirnrunzeln bei den Serviceleuten war auszumachen, als Philippe Vermast nach einer knappen halben Stunde die Box außerplanmäßig ansteuerte, dies nachdem er den Triumph TR4 #73 bis auf den Platz 40 vorgebracht hat: Motorklingeln machte ihn berechtigterweise nervös. Nach kurzem Check bekam der Tank eine Extraportion Oktanoptimierer und es ging wieder auf den Track... allerdings leider mit dem Verlust von 20 Positionen!

Die Aufholjagd für #73 gestaltete sich allerding sehr schwierig, da kurz nach Wiederaufnahme des Rennens der erste heftige von zahlreichen folgenden Wolkenbrüchen die Fahrsituation merklich änderte, was an mehreren Safety-Car-Phasen wegen verunfallten Autos deutlich wurde.

18:01 Uhr: In einer trockenen Rennphase strömt bei #73 nach Durchfahren der Eau Rouge auf dem Raidillon-Anstieg plötzlich blauer Rauch aus den hinteren linken Kotflügel, gefolgt von Funkenflug und offensichtlicher Fahrgestell-Setup-Änderung: Das linke Hinterrad hat sich vom Fahrzeug verabschiedet und suchte sich selbstständig seinen Weg zurück in die Boxengasse!

Trotz des plötzlichen Eigenlenkwillens seines Fahrzeuge konnte Philippe seinen Triumph an einem Einschlag in die Streckenbegrenzung bewahren. Der Abschlepper reagierte sofort und transportierte #73 äußerst zügig zurück zur Servicebox, dessen Mannschaft es schaffte, den Gesamtzeitverlust durch raschen Austausch von Radnabe und Antriebswelle sowie Neubereifung auf ca. 36 Minuten Zeitverlust zu begrenzen! Das verdient absoluten Respekt! Das bedeutete aber auch, dass Team #73 gegenüber Team #83 im internen TR-Register- Wettbewerb mittlerweile gehörig unter Druck geriet, denn nachdem Startfahrer und Fahrzeugeigner Christof Forell sein Auto stetig nach vorne gearbeitet und an Dr. Bernhard Bloemer für der zweiten Stint übergeben hatte, stand der Triumph TR4 #83 um 18:30 Uhr schon auf Platz 66 (merke: Startplatz 104 war der Start!). Die Strategie dieses Teams war von Anfang an auf "Hauptsache: Ankommen" ausgerichtet, sie zeigte sich aber hier schon als sehr wettbewerbsfähig.

Chris Marx hatte es sich zur Aufgabe gemacht, den Zeitverlust durch die technische Panne bei Fahrzeug #73 - bei seiner Übernahme stand der TR4 nun wieder hinten auf Platz 90 - wieder auszugleichen... und das sah anfangs auch nicht übel aus, obwohl Chris durch die völlig ungewohnte Rechtslenkung des Hamilton-TR4 sich mehr beeinflusst sah, als ihm lieb war. Nach eineinhalb Stunden Fahrzeit unter wechselnden, zum Schluss aber relativ trockenen Bedingungen, konnte er deutlich Plätze gut machen, und immerhin die schnellste Runde im TR- Team erstreiten. Aber dann erwischte es ihn: Nach Durchfahrt der schnellen Kemmel-Geraden, im Bereich Les Combes war es plötzlich wieder nass, sehr nass: "Ich habe die Strecke verlassen... konnte es nicht verhindern... und habe mich eingegraben", berichtete Chris später etwas geknickt. Aber..."Im Dunkeln zu fahren, das hat mir wirklich riesigen Spaß gemacht!"

Es war tatsächlich so, dass unglaubliche Wassermengen in kürzester Zeit die Strecke wieder fluteten... die Sicht durch die Windschutzscheiben der Rennfahrzeuge tendierte zeitweise gegen Null. Sechs Minuten Rundenzeiten waren nun die Regel... und das Safety Car war wieder im Dauereinsatz. Nachdem Chris Marx glücklicherweise zügig vom Abschlepper aus dem Kies gezogen werden konnte, brachte er sein Auto aus eigener Kraft wieder zur TR-Box zurück, wo der nächste Fahrerwechsel zu Robert Hamilton durchgeführt wurde. Allerdings ließ sich nicht verheimlichen, dass Chris ́ Ausflug natürlich einige Positionen gekostet hatte.

Robert war bei Übernahme des Fahrzeuges (auf Platz 75) im Regen und bei Dunkelheit überhaupt nicht gegenwärtig, wie weit der Unfall von Chris sein Auto betroffen hatte... die Beschädigung war auf der linken Seite und er stieg rechts ein: "Ich habe mich nur gewundert über das veränderte Lenkverhalten meines Autos...aber bei dem Wasser, das von oben kam und über die Strecke strömte, konnte man nicht viel nachdenken... ich wollte nur durchkommen...".

Bernhard Bloemer konnte genauso wie sein Vorfahrer, durch eine gleichmäßige und besonnene Fahrweise für sein Team #83 weitere Plätze im Gesamtklassement gut machen, für ihn waren das größte Problem während seines Einsatze jedoch nicht die Witterungsverhältnisse, sondern vielmehr die sehr schnellen Mitbewerberautos, die seine geplante Fahrlinie mehr als einmal durchkreuzten. Das schmälerte jedoch keinesfalls seine Begeisterung über dieses Rennereignis (siehe auch oben!)...."...ein riesiges Erlebnis!"

Mittlerweile verschlechterten sich die Wetterbedingungen weiter und Florian Lübbert - wie auch Robert Hamilton - bekamen durch die immer häufiger auftretenden Gewitterblitze die Möglichkeit, zumindest zeitweise einen erhellenden Streckenüberblick zu bekommen. Florian nutzte alle seine Möglichkeiten aus, um den Triumph #83 mutig Platz um Platz nach vorne zu fahren, so dass er, zwar unterbrochen durch mehrere SC-Phasen, sich gegen 20:50 Uhr schon auf Platz 48 befand! Sein Resümee "Es war die Hölle... ehrlich!", aber lachend sagte er das!

Für Team #83 stand zum Schluss um 21:28 Uhr - also gut eine halbe Stunde vor dem offiziell geplanten Rennende - doch noch ein Fahrerwechsel an, denn die maximale Fahrzeit pro Stint je Fahrer betrug zweieinhalb Stunden: Christof Forell übernahm sein Auto von Florian Lübbert an der Gesamtposition 44 (!). Der TR4 #73 wurde von Robert Hamilton zu diesem Zeitpunkt auf Platz 67 gesehen.

Durch den Fahrerwechsel zu Christof gingen natürlich einige Gesamtpositionen wieder verloren...ABER der extrem heftige Wiederanstieg der Niederschlagsmenge ca. fünfzehn Minuten später veranlasste die Rennleitung auf einen erneuten Safety-Car-Einsatz zu verzichten, sondern vielmehr das vorzeitige Rennende um 21:46 Uhr zu verkünden: "Red Flag!"

Team #73 konnte das "fast-sechs-Stunden-Rennen" schließlich auf Platz 64 beenden.. eine tolle Leistung besonders unter Berücksichtigung der Widrigkeiten, die dieses Team verkraften musste.
Team #83 schaffte durch überzeugende Konstanz und das notwendige Quantum Rennglück seinen Triumph TR4 am Ende auf dem Gesamtplatz 47 abzustellen... und dies, ohne dass die Motorhaube während des gesamten Rennverlaufes geöffnet werden musste, wie Eigner Forell nicht ohne Befriedigung bemerkte!
Ein Blick in das Gesamtklassement (siehe Hinweis oben) und zwar auf die Kontrahenten, die sich am Ende hinter unseren beiden Triumph TR-Teams einfanden, lässt erkennen, welche Leistung hier in unserer SIX-HOURS-Premiere geboten wurde, eine Leistung, die letztendlich möglich wurde durch fahrerisches Können, die enorme Unterstützung durch den technischen Service und aller Helfer und schließlich auch durch das Engagement des TR-Register Deutschland e.V. als Trägers der Triumph Competition & British GTs, aus der die beiden Rennfahrzeuge stammen.

Noch ein Hinweis: Zu diesem Bericht gibt es ein Fotoalbum, dessen Bilder weitere Einblicke in das Eventgeschehen ermöglichen! www.triumph-competition.de/event-galerie/event/spa6h2014

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