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Wie werde ich ein Rennfahrer?

von Christian Marx

Ist man ein Kind, geboren in den 60er oder 70er Jahren, hat man im Fernsehen öfters die Rennen der Formel 1 oder der Deutsche Rennsport-Meisterschaft gesehen. Helden wie Lauda, Siffert, Stuck oder Dr. Marko geisterten durch den Kopf ebenso wie die Sportgeräte dieser Fahrer.

Wer hat damals als Kind nicht stock und steif behauptet: „Wenn ich mal groß bin, dann werde ich Rennfahrer!“.

Wie oft im Leben, fehlt einfach nur ein kleiner Schubs, etwas Mut und Zuversicht um nach allgemeinem Maßstab verrückte Dinge zu tun. Allein schon der Kauf eines Oldtimers (in unserem Fall eines Triumph) ist eigentlich eine Verrücktheit. Er kostet Geld, nimmt in der Garage, dank der vielen Ersatzteile, der Ehefrau den Platz für ihren Wagen weg, bindet Zeit für Ausfahrten und die immer wieder notwendigen Reparaturen.

Wieso nicht einen Schritt weiter gehen und ein Rennfahrer werden? Dem Ursprung unserer Fahrzeuge nachspüren.

Was ist nötig um ein Rennen zu fahren?

Eigentlich ist nicht viel erforderlich. Abgesehen von einer Rennlizenz (~500€), benötigt man nur einen Wagen (z.B. einen TR) mit einem Käfig, einem schaumgefüllten Tank, einem Feuerlöscher, eine 2-Kreisbremse, eine Sitzschale, Gurte und Haubenverschlüsse.

Hat man das Auto schon, dann kostet der Rest etwa 3000€. Dazu noch einen Satz Rennreifen für etwa 700€ und es kann los gehen.

Okay – ich habe verschwiegen, daß man auch noch eine entsprechende Fahrerkleidung haben muß. Overall, Helm, Unterwäsche, Handschuhe und Schuhe sind nochmals fast 1000€.

Das sind nun schon knapp 5000€ bevor man überhaupt den ersten Meter auf einer Rennstrecke gefahren ist.
Die Einstiegssaison ist somit die teuerste.

Wie geht es weiter?

Wir haben nun eine Rennlizenz, ein Auto und schickes Outfit, das uns im Fahrerlager als Rennfahrer ausweist.

Nun kommt der nächste Step: Die Nennung für eine Rennserie. Es gibt viele Rennserien. Die Triumph Competition nimmt da schon eine Art Sonderstellung ein und ist auf günstigen Motorsport ausgelegt. Eine vollständige Seriennennung kostet im Jahr ca. 2500 – 3500€, je nach den Strecken, die angeboten werden.

Damit sind nun für die ersten Saison Kosten von knapp 8000€ entstanden.

Die Folgejahre werden in der Regel günstiger ausfallen, da kein Grundequipment gekauft werden muß.

Transport

Der Rennwagen muß zur Rennstrecke. Auf eigener Achse hinfahren, oder Hängertransport?

Transport

Ich habe beide Varianten ausprobiert.
Beides hat seine Reize. Ist der Rennwagen straßenzugelassen und mit Kennzeichen ausgerüstet, dann kann man den Renner mit Ausrüstung voll laden und zur Rennstrecke brausen. Ich habe das vier Jahre lang gemacht. Meist konnte ich auch den Heimweg im Rennwagen wieder antreten, aber eben auch nicht immer. Motorschäden haben die Heimfahrt zwei oder dreimal verhindert. Der ADAC mußte dann einspringen.

Für ein Rennen in Brands Hatch/England habe ich zum ersten Mal einen Hängertransport durchgeführt.

Vorteil: Man kann mehr Ausrüstung mitnehmen und kommt auch mit einem kaputten Auto wieder Heim.

Nachteil: Dieses leidige 80 km/h fahren zermürbt.
Aber es hat doch mehr Vorteile als Nachteile, so fahre ich nun mit dem Hänger zu den Rennstrecken.
Was benötigt man: Ein Zugfahrzeug mit ein paar PS und ein Miethänger sollte ausreichen.

Unterkunft

Manch einer schläft im Hotel, ich meist im Zelt oder Sprinterbus. Ich mag es morgens mit Motorenlärm geweckt zu werden und Abgase zum Frühstück. Es gibt nichts belebenderes für meine Begriffe. Lediglich bei widrigen Witterungen wechsel ich in eine Pension.

Tuning

Tuning

Ein großer Spaß am Rennsport ist das Tunen. Der Versuch, den Wagen zu verbessern, ihn schneller zu machen. In stillen Stunden in der Werkstatt, mit Werkzeug und Hirnschmalz, rückt man dem Rennwagen zu Leibe und versucht, mit dem technischen Reglement als Leitfaden, das Maximum an Performance zu generieren.

Die praktische Erprobung des Tunings erfolgt dann auf der Rennstecke.

Das Reglement stellt einige Optionen für das Tuning bereit, aber immer mit dem Augenmerk auf Kostenersparnis. Vermeintlich kostspielige Dinge wie aus dem Vollen gefräßte Stahlkurbelwellen kosten auf den ersten Blick viel Geld, verlängern aber das Leben des Motors deutlich und senken dadurch die zu erwartenden Rennkosten für die Zukunft. Im Gegensatz zu den gängigen Anhang K Rennserien, den streng historischen (nach Meinung der FIA), dürfen in der TC GFK-Karosserieteile verwendet werden. Durch GFK-Karosserieteile kann im Falle eines Unfalls der Wagen relativ kostengünstig repariert werden, aber Unfälle sind zum Glück sehr selten in der TC. Als Gratiszugabe wird durch die GFK Teile das Gewicht des Wagens vermindert….dadurch wird er spritziger und rasanter.

Auch mit einem Serienwagen kann man natürlich mitfahren und wenn das Talent des Fahrers ausreicht, dann sind sogar Pokale in der Klasse möglich. Aber für Klassensiege reicht ein Serienwagen nicht aus. Erst durch Tuning und vor allem durch Fahrkönnen gelangt man im Rennen nach vorne.

Fahrkönnen

Manch einer denkt, ein starkes Auto führt zu Sieg. Sagen wir es so:
Ein starkes Auto verhindert keinen Sieg, aber Rennerfolge werden durch Fahrkönnen erzielt. Soll heißen: It’s the Driver and not the Car!

Fahrkönnen

Fahrkönnen kann man durch Bücher, Lehrgänge oder Onboard-Videos erwerben, aber insbesondere durch Fahrpraxis. In einem Rennen gegen Gegner zu fahren ist eine besondere Kunst, die sich erst entwickeln muß. Kein Meister ist bisher vom Himmel gefallen. Viele Fahrer sind schnell, aber zu einem Rennfahrer gehört etwas mehr als nur Schnelligkeit. Strategie, Fahrzeugbeherrschung, Einschätzungsvermögen von Situationen sind wichtige Faktoren, die aber erst durch Übung erlernt werden können. Manchmal ist man am verzweifeln, weil man irgendwie langsamer ist als seine Gegner. Hier hilft nur Analyse, wo man eigene Fehler macht. Ein Fahrertraining kann hier manchmal helfen.

Mut

Fahrkönnen

Mut sollte man haben, aber Übermut tut selten gut. Zuviel Mut kostet Geld. Schnell hat man durch zu riskante Fahrweise die Strecke verlassen und schlittert mit ungesunder Geschwindigkeit einer Leitplanke entgegen






Fahrerkategorien

In einem Rennen gibt es nur zwei Typen von Fahrern:

  • Die einen die gejagt werden
  • Und die anderen, die jagen
Witziger weise ändert sich dieser Zustand während eines Rennes für den einzelnen Fahrer oft mehrfach.

Kameradschaft

Kameradschaft unter den Fahrern ist selbstverständlich. Ihr währt überrascht, wie sehr sich die Fahrer untereinander helfen. Mit Ersatzteilen, Ratschlägen, Werkzeugen. Ein Fahrerlager ist während eines Rennwochenendes die best ausgerüstete Werkstatt des Planeten. Vom Schweißgerät bis zur Drehbank findet man fast alles, was helfen kann, einen lädierten Rennwagen wieder auf die Strecke zu bringen. Allein für die Kameradschaft lohnt sich schon das Rennen fahren.

What is this all about

Spass

Wieso sollte ein vernunftbegabter Mensch Rennen fahren?
Es macht einfach Spaß!

Im Motorsport sterben erheblich weniger Menschen als bei anderen Sportarten. Insofern erhöht man nahezu gefahrlos seine Lebensqualität….

Es gibt nichts Spannenderes als einen START. Wer noch nie auf einer Start-Ziel-Geraden gestanden hat und auf einen Start wartete, der hat etwas verpasst und wird nie erfahren, was echte Spannung bedeutet.

Darum werdet Rennfahrer, brecht aus dem Alltag aus und genießt euer Leben.

Grüße
Chris

Unsere Sponsoren:

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