Wann beginnt eigentlich ein Rennwochenende? Richtig, mit der Anreise, und diese ist so unterschiedlich wie nur möglich. Es gibt die Überpünktlichen, die schon einen Tag vorher anreisen. Die Just in Time Ankommenden, die nicht zu früh und nicht zu spät ankommen und natürlich die, die auf dem letzten Drücker kommen, immer so, dass es mit der technischen Abnahme vor der Fahrerbesprechung und dem Zeittraining noch so gerade und mit Unterstützung der Kollegen passt.
Egal wie, das Fahrerlager soll für die Fans so ordentlich wie nur möglich sein. Alle Rennwagen in der Reihe mit der Nase nach vorne unter den Zelten und der Anhänger mit der Werkstatt und dem Wohnmobil dahinter.
Steht das Fahrerlager, ist die technische Abnahme der nächste Schritt. Diese ist wie ein Ü-Ei, denn auch wenn man beim letzten Rennwochenende ohne Probleme durch die Abnahme gekommen ist, heißt das noch lange nicht, dass das an diesem Wochenende auch so ist. Jeder Prüfer hat da so seine eigene Meinung, was jetzt gerade gar nicht geht, ja, es gibt die FIA und die sagt was sein darf, aber die Prüfer haben so Ihre Vorlieben. So kann eine Halterung, die seit Jahren unverändert im Kofferraum für den sicheren Halt des Feuerlöschers sorgt, auf einmal nicht mehr den Regeln entsprechen und muss geändert werden. Da hilft nur Ruhe bewahren und eine Lösung finden.
Ist die technische Abnahme überstanden, geht es zur Fahrerbesprechung. Hier werden die Besonderheiten der Strecke besprochen, auf die Bedeutung der verschieden farbigen Fahnen hingewiesen. Auch hier gibt es immer was Neues, z.B. welches Procedere bei einem Unfall zum Einsatz kommt, yellow flag, double yellow flag, safety car, FCY, code sixty und ggf. Regeln beim Boxenstop.
In dieser Saison, übrigens die 30. der Triumph Competition & British HTG, werden 5 von 6 Rennen zusammen mit der NK GT & Touring Cars 66-81 gefahren, das hat vor allen Dingen wirtschaftliche Gründe. Auf einer Rennstrecke ist nur eine gewisse Anzahl von Fahrzeugen pro Rennen zugelassen, und da ein Rennen nach Sekunden abgerechnet wird, liegt es also nahe, wenn zwei Serien sich zusammentun, um Kosten senken und gemeinsam ins Rennen gehen, zumal wenn es sich um ähnliche Fahrzeuge handelt. Was allerdings bedeutet, dass wir zwar gemeinsam auf der Strecke fahren, aber separat gewertet werden.
Hat man auch diese Pflichtveranstaltung hinter sich gebracht, kommt das Zeittraining. Ziel ist es, sich mit der Strecke vertraut zu machen und natürlich eine gute freie Runde zu fahren, um sich einen guten Startplatz zu sichern.
Qualifitation: Freitag, 21. April 13:55 Uhr 30 Min.
Für die meisten Fahrer ist Hockenheim eine bekannte Strecke. Es galt also vor allen Dingen für die neuen Serienstarter und die Gastfahrer, sich mit der Strecke und den „alten Hasen“ vertraut zu machen und den eigenen Rhythmus zu finden. Das Zeittraining wurde ohne Zwischenfälle beendet, wobei die schnellste Rundenzeit (2:06.796) und somit die Poleposition an Philippe Vermast in seinem Lotus Elan vor René Grüter (2:10.774) auf MGB.
Leider konnten einige Fahrer wegen technischer Probleme nicht wie gewohnt punkten. Franz Durrer auf Austin Cooper S riss sich an einem der Curbs die Ölwanne auf und musste den Mini an der Strecke abstellen. Niko Jaeckel auf MGB, der ohne seinen Teamkollegen Michael Heusel das Wochenende zu bestreiten hatte, musste wegen einer defekten Zylinderkopfdichtung vorzeitig in die Box, konnte sich aber mit 2:18.609 immerhin noch den 25. Startplatz sichern.
Für die beiden Letzt-Genannten wurde die Zeit bis zum Rennen knapp. Niko tauschte die Zylinderkopfdichtung in Rekordzeit und wie Franz die Ölwanne wieder dicht bekommen hat, bleibt sein Geheimnis.
Somit konnten sich alle Fahrer in die Startaufstellung begeben. Auch Stephan Schamschula auf seinem neuen TR4 durfte, obwohl er wegen Problemen mit der Wassertemperatur nicht am Zeittraining teilnehmen konnte, von hinten ins Rennen gehen.
Rennen 1: Freitag, 21. April 17:50 Uhr 30 Min.
Das Rennen wurde pünktlich gestartet und das wie schon erwähnte gemischte Feld ging ins Rennen. Die Fahrer der TC kennen sich zum Teil seit Jahren und können Ihre „Gegner“ gut einschätzen. Diese Erfahrung fehlt jedoch mit den Kollegen der NK GTHT. Erstes „Opfer“ wurde Detlef Walter, der in der schnellen Kurve 11 vor der Einfahrt zum Motodrom, zu diesem Zeitpunkt auf den zweiten Platz liegend, auf den stark bremsenden Michel Vereeken auf Ford Escort MK2 auflief und sich nur ins Kiesbett retten konnte. Rene Grüter verschätzte sich beim Überrunden des Jaguar MK2 von Marnix Dierick in Kurve 7 vor der Mercedes Arena und konnte einen Einschlag in die Mauer nicht mehr verhindern. Dies führte zu einer Code Sixty Phase bei der alle Fahrer mit 60 km/h die Strecke umrunden mussten, wobei die Abstände zum Vorausfahrenden nicht verkürzt werden dürfen. Nach 4 min wurden die Grünen Fahnen geschwenkt und das Rennen konnte fortgesetzt werden. Was für die Fahrer der TC gilt, gilt natürlich auch für die Fahrer der NK, so verschätze sich Adiran van der Kroft auf Morgen +8 beim Anbremsen in der Hairpin derart, dass eine Kollision mit Philippe Vermast, zu diesem Zeitpunkt in Führung liegend, nicht mehr zu verhindern war. Beide Fahrer suchten die Box auf und gingen nicht mehr ins Rennen. Aber auch einige technische Probleme führten zu Ausfällen. Melle van der Wal bekam Probleme mit der Zündung seines MGB, Stephan Schamschula bekam die Temperatur des TR4 nicht in den Griff. Florian Lübbers hatte Probleme mit den Webervergasern seines TR4 und musste vorzeitig in die Box.
Nach 30 Min wurde das Rennen abgewunken und Stefan Rozema (2:10,899) sicherte sich vor seinem Vater Kees Rozema (2:11,313) beide auf MGA den 1. Platz und Marcus Weidenbach (2:10,427) konnte sich im ersten Rennen mit seinem neu aufgebauten Jaguar E-Type den 3. Platz erkämpfen und damit Robin Rozema (2:11,430) auf MGA und Clemens Wien / Peter Scheurer (2:12,842) auf dem TVR 3000 M hinter sich lassen.
Positiv ist zu berichten, dass Ralf Stadach auf seinem TR6 in seinem zweiten Rennen als Gaststarter ohne Probleme das Rennen abspulte und sich Platz 2 in der Klasse sichern konnte.
Wie der Teamgeist unter uns Fahrern ist, zeigte sich am Samstag bei der Vorbereitung auf das 2. Rennen. Albert van der Wal stellte Rene Grüter das „van der Wal T-Car“ einen MGB GT für die weiteren Rennen zu Verfügung. Nico Jaeckel, der selbst an seinem MGB und dem MGB GT von seinen Vater Horst Jaeckel schrauben musste, half Florian Lübbers bei der Fehlersuche an den Webervergasern. Marcus Weidenbach, der, da sein Jaguar E-Type in Rechtskurven nicht genügend Sprit bekam, seinen Webervergaser feinjustieren wollte und dabei einen Schwimmer abbrach, bekam von Stephan Schamschula einen neuen Webervergaser geliehen, dessen Schwimmer er in den Vergaser einbauen konnte.
Rennen 2: Samstag, 22. April 15:50 Uhr 30 Min.
Philippe Vermast hatte sich nach dem Unfall im 1. Rennen entschlossen, nicht im 2. Rennen zu starten. Somit gingen 41 Fahrer bei schönem Wetter an den Start. Das zweite Rennen war zum Einen geprägt von der Aufholjagd der Fahrer, die durch die Ausfälle im ersten Rennen jetzt von hinten starten mussten, als auch von dem Kampf um die Führung.
Detlef Walter lenkte seinen Warwick GT 3500 gekonnt durchs Fahrerfeld, dicht gefolgt von Melle van der Wal auf dem MGB. Marcus Weidenbach konnte sich vor die drei Rozemas setzen und gab die Führung bis ins Ziel nicht mehr ab. Leider wurde auch das 2. Rennen von einem Unfall überschattet: Unser Gastfahrer Roger Ebdon verlor, fast an der gleichen Stelle wie René Grüter im 1. Rennen, die Kontrolle über seinen Austin Copper S und prallte frontal in die Mauer, überschlug sich und blieb auf der Fahrerseite (in dem Fall der rechten) liegen. Die Rettungskräfte waren schnell zur Stelle und konnten Roger aus dem Mini befreien und zur Kontrolle ins Medical Center bringen. Der Code Sixty wurde nach 8:30 min wieder aufgehoben und das Rennen fortgesetzt.
Technische Probleme gab es auch im 2. Rennen wieder, Franz Durrers Mini verlor den Keilriemen, Jean Michel Farines Ginetta G4 kam auch im zweiten Rennen nicht ins Ziel und Michael Germanns Elva Courier MK1 litt derart unter Zündaussetzern, dass auch er nicht in Ziel kam.
Nach 30 Minuten wurde das Rennen abgewunken. Diesmal sicherte sich Marcus Weidenbach (2:09.575) vor Kees Rozema (2:10.596) und Stefan Rozema (2:10.373) den 1. Platz. Robin Rozema (2:09,973) konnte sich noch vor Detlef Walter (2:10,953) und Melle van der Wal (2:12,665) ins Ziel retten.
Die Stimmung im Fahrerlager wurde durch den Unfall von Roger getrübt, und alle waren froh, als die Information durchsickerte, dass er sich „nur“ das Schlüsselbein gebrochen hat. Von dieser Stelle die besten Genesungswünsche an Roger, ich hoffe, wir sehen Dich und den schnellen Mini bald wieder.
Am Samstagabend fand, wie auch schon im letzten Jahr, die „End of Season Party“ am Hockenheimring statt. Gäste waren willkommen, und so gab es ein Wiedersehen mit Fahrern aus den vergangenen Jahren. So lernte ich den vor- vor- vor- Besitzer meines TR7 V8 Hubertus Carl kennen und konnte einige Worte mit Ihm wechseln. Nach dem reichhaltigen Buffet wurden die Clubmeister der Saison 2022 geehrt:
🥇 1. René Grüter, MGB, 🥈 2. Detlef Walter, Warwick GT 3500, 🥉 3. Marcus Weidenbach, TR6
🥇 1. Marcel Kutak, Lotus Elan, 🥈 2. Visser Cor, Austin Healey 🥉 3. Franz Durrer, Austin Cooper S
Es wurde sich bei dem Orgateam rund um Gérard Vermast und Marcus Weidenbach für die Arbeit in der letzten Saison bedankt.
Wir saßen noch lange radebrechend (Holländisch, Deutsch und Englisch) beieinander und genossen den geselligen Teil unserer Rennserie.
Für den Sonntagmorgen stand wieder die Vorbereitung der Fahrzeuge für das letzte Rennen auf dem Plan. Überall wurden die notwendigen Checks durchgeführt. Marcus Weidenbach hatte schon gegen Ende des 2. Rennen das Gefühlt, dass etwas an seinem Wagen nicht stimmt. Bei der Überprüfung seines Jaguar E-Type musste er feststellen, dass die hintere Getriebeaufnahme glatt durchgerissen war. Ein Ersatzteil war nicht aufzutreiben und selbst wenn, hätte die Zeit bis zum 3. Rennen für einen Reparatur nicht gereicht. Stephan Schamschula wollte sein Glück nicht herausfordern, da er das Problem mit der Kühlwassertemperatur nicht lösen konnte und verzichtete auch auf eine Teilnahme an dem Rennen.
Rennen 3: Sonntag, 23. April 13:45 Uhr 30 Min.
Alle einsatzfähigen 39 Fahrzeuge erschienen pünktlich zum Vorstart. Der Start selbst verzögerte sich jedoch um 45 Min. Da den Fahrern diese Information nicht weitergegeben wurde, saßen sie in voller Montur in ihren Fahrzeugen und wurden von Minute zu Minute nervöser, da die aufziehenden Wolken Regen im Gepäck hatten und niemand die Möglichkeit eines Regenrennens in Betracht gezogen hatte. Endlich wurde das Rennen gestartet und die drei Rozemas machten deutlich, dass, wer gewinnen wollte, erst an ihnen vorbei muss. Es ist schon ein beeindruckendes Bild, wenn drei gleiche, nur an der Startnummer und der Farbe des Käfigs zu unterscheidende MBA in Formation über die Strecke „fliegen“, aber Detlef Walter war sehr motiviert und konnte sich einen nach dem anderen zurechtlegen und überholen. Da ihm die brenzlige Situation aus dem ersten Rennen deutlich in Erinnerung war, zog er es vor, diesen nicht zu überholen und verteidigte seinen Platz souverän gegen die drei Rozemas . Leider sorgten wieder technische Probleme für Ausfälle. Michael Germann musste seinen Elva Courier MK1 schon in der zweiten Runde wegen der anhaltenden Zündaussetzer wieder abstellen, Nico Jaeckels MGB musste genauso wie Franz Durrers Austin Cooper S vorzeitig aufgeben.
Detlef Walter (2:10.613) sah als Erster die schwarz-weiß-karierte Flagge, gefolgt von Stefan Rozema (2:10.613) und seinem Bruder Robin Rozema (2:10.482). Kees Rozema (2:10,622) kam vor Melle van der Wall (2:11,048) und Clemens Wien / Peter Scheuer (2:13,110) als 4. ins Ziel.
Einige Fahrer hatten schon vor dem letzten Rennen mit dem Packen begonnen und so konnte die Siegerehrung der TC zeitnah abgehalten werden.
Es wird in der Division 1 mit der kleinen und der großen Hubraum Klasse und der Division 2 gesamt gewertet.
🥇 1. Stefan Rozema, MGA, 🥈 2. Kees Rozema, MGA, 🥉 3. Robin Rozema, MGA
🥇 1. Detlef Walter, Warwick GT 3500, 🥈 2. Clemens Wien / Peter Scheurer, TVR 3000 M, 🥉 3. Ralf Stadach, TR6
🥇 1. Marcus Weidenbach, E-Type, 🥈 2. Florian Lübbert, TR4 🥉 3. Mark Sydow, Mini Cooper S
Aber auch hinter den Podiumsplätzen wurden Ergebnisse erzielt, die es wert sind, erwähnt zu werden:
Klaas Span auf Moris Cooper S verbesserte sich von der Position 40 im Zeittraining auf Platz 20 im letzen Rennen, Lenneke Oostingh im MGB und die einzige Frau im Feld von 39 auf 16, Raymond Klompstra im TVR Vixen S4 von 27 auf 18 und Roland Blum auf MGB von 21 auf 11.
Ich hoffe, dieser Rennbericht hat euch einen Einblick in die Rennserie des TR Registers gegeben und die Lust auf einen Besuch bei einem der nächsten Rennen geweckt. Die Fahrer freuen sich auf euren Besuch.